Gartentipp der Woche

Gartentipps jede Woche neu von der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)


Gartentipp

Ratgeber

Artenvielfalt - warum?

Das komplexe Zusammenspiel von verschiedenen Arten in einem Lebensraum kann man am Klee in einer Wiese beobachten. Klee bindet Luftstickstoff und dient vielen Tieren als Nahrung. Verschwindet er in einer Wiese, bleiben Bienen und Hummeln, die Pflanzen bestäuben, fern aber auch kleine Käfer. Fehlen diese Käfer finden Schlupfwespen keine Nahrung mehr, was zur Folge hat, dass auch Vögel unter Nahrungsmangel leiden, die solche Wespen und Insekten fressen.

Im intakten Lebensraum Wiese hingegen, finden Blütenbesucher Nahrung und die Pflanzenvielfalt bremst unerwünschte Unkräuter sowie das Eindringen von neuen Arten (Neophyten), weil alle ökologischen Nischen gefüllt sind. Entscheidend ist dabei die Anzahl der Pflanzenarten und nicht die Biomasse der Pflanzen, die man durch Düngen erhöhen könnte. Artenverlust trifft in aller Regel die Basis der Nahrungskette und erst nach und nach die Spitze – der Biodiversitätsverlust verläuft also von unten nach oben.

Das Beispiel der Wiese kann natürlich auch auf andere Lebensräume übertragen werden wie zum Beispiel auf den Wald, bei dem die Zahl der Baumarten ausschlaggebend ist, und viele andere Gemeinschaften mehr. Der Verlust der Artenvielfalt kann auch unsere Volkswirtschaften treffen, wenn man zum Beispiel an die fehlenden Insekten bei der Bestäubung denkt. Ausgedünnte Ökosysteme eignen sich zur menschlichen Nutzung nur noch eingeschränkt – Beispiele sind zurückgedrängte Wälder oder algenüberwucherte Bäche.

Ein Gesichtspunkt für die Artenvielfalt ist bei Kultursorten wie Obst oder Gemüse der, dass alte Sorten häufig zur Züchtung von neueren Sorten verwendet werden. Als Beispiel sei die Wildtomate genannt, die weitgehend resistent gegen Tomatenkrankheiten ist. Durch Kreuzung und Auslese entstehen neue Sorten mit gewünschten Eigenschaften. In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass alte Apfelsorten seltener Allergien hervor rufen während dies bei neueren Sorten oftmals nicht der Fall ist weshalb die alten Sorten in der Züchtungsarbeit verwendet werden. Die Bewahrung alter Sorten kann für die Neuzüchtung Bedeutung haben, weil ihre Gene Resistenzen gegen Krankheiten, Umwelteinflüsse oder Schädlinge enthalten können. Daneben ist die Bewahrung ein ethischer Auftrag zur Bewahrung traditioneller Kultur.

Helfen deshalb auch Sie mit, alte Sorten und geschlossene Ökosysteme in Ihrem Garten zu erhalten!